Resilienz beschreiben: Liebesbrief an meine Macke
14. Mai 2017 von Thomas Bebiolka
Anfang Mai, bei unserem Wochenende „Resilienz für Kriegsenkel in beruflicher Verantwortung“ am Benediktushof, entstand aus der Dynamik des Geschehens heraus ein neuer Schreib-Impuls:Um die Wende vom Leiden an den eigenen Beschädigungen hin zur Ressourcenperspektive zu unterstützen, luden wir die Teilnehmenden ein, spontan einen Liebesbrief an ihre „Macke“ zu schreiben. An ihren Schatten, ihre Schwäche, die eigene „Unperfektheit“; an das, was sie am meisten nervt und am leichten Leben hindert.
Was entstand, waren Briefe an eine Krankheit und an (Verlust-)Ängste, an die eigene Fluchttendenz, innere Ohnmacht und an das grenzenlose Verantwortungsbewusstsein. Bezaubernde kurze Dokumente voller Zorn und warmherziger Verzweiflung, voller zerzauster Zuneigung und selbstironischem Witz, voller Entschlossenheit und Akzeptanz.
„Ich lasse das Leiden nicht gehen, bevor es mir nicht sein Geheimnis verraten, seinen Schatz offenbart hat“, sagte einmal sinngemäß ein israelischer Rabbi. In diesen – aus dem Moment heraus – entstandenen Liebesbriefen blitzten die Schätze in den Beschwernissen auf, die unser Kriegsenkel-Sein zu einer so speziellen Ressource machen.
Einiges mehr zu unserem Ansatz „Resilienz für Kriegsenkel“ haben wir in einem Beitrag zu dem Sammelband NEBELKINDER aufgeschrieben.
Das nächste Mal sind wir zu diesem Thema am 6.-9. Februar 2018 am Benediktushof, dann mit einem Angebot für Kriegsenkel in Führungsverantwortung.