Mindset
21. Dezember 2016 von Thomas Bebiolka
Ein paar Begriffe zum tiefern Verständnis meiner Arbeit:
Systemisches Denken und Handwerk:
Grundsätzlich ist das Systemische Verständnis eine Haltung, die danach strebt, Räume zu eröffnen, die es vorher nicht gab. Dieses Geschäft lernt man durch machen, machen, auswerten, auswerten, immer und immer wieder, durch Supervision, dh kollegiale Fallbesprechung, Bücher lesen, aufmerksam sein, schauen, was die anderen so machen, nachdenken, zweifeln, korrigieren, sich neu erfinden, von vorne beginnen – aber besser, anders, frisch u.s.w.u.s.fort. – Du lernst einfach nie aus. Fast 20 Jahre Erfahrung werfe ich in den Ring. Und deshalb liebe ich das systemische Konsensieren als Entscheidungsfindungs-Methode. Da schlägt das Herz aufrichtiger Demokraten.
Lösungsfokus:
…heißt für mich: Lösungen können nicht auf der Problem-Ebene gefunden werden, sondern auf der nächst höheren Bewusstseins-Ebene. Wenn auf diese Weise gearbeitet wird, sollte man (du/ich/wir) sich darauf einstellen, Widersprüchliches aushalten zu können – das bedeutet, dass was sich im Prozess zeigt oder aufsteigt, nicht immer – auf den ersten Blick – logisch und nachvollziehbar sein muss. Seele und Herz haben ihre eigene Logik. Grundsätzlich gilt: wir sprechen von einer realisierten Lösung, wenn das „Problem“ auf der Problem-Ebene nicht mehr existiert. Handwerk, Methodenvielfalt, Magie, Liebe zum passenden Wort, glückliche Umstände, sinnvolles Tun…da kommt vieles zusammen. Mit sich selbst zu arbeiten ist aus meiner Erfahrung immer auch ein Abenteuer – auch wenn ein gewisser (Leidens-)Druck oft der Beginn ist. ( Sinnsuche, Burnout etc.pp.) Search inside yourself.
Achtsamkeit/Mindfulness: das stabile, nicht urteilende Gewahrsein – die Akzeptanz der/einer Erfahrung – was für ein mächtiges Werkzeug uns im Coaching für „Hirnveränderungen“ zur Verfügung steht.
Die auf diese Weise mögliche Selbsterkenntnis lässt dich deine Perspektive überprüfen und verändern. Spezielle Achtsamkeitsübungen unterstützen die flexible Potentialität ( Neuroplaszidität ist die Entdeckung der Neurowissenschaft im 20 Jahrhundert.) deines Gehirns zugunsten deiner Resilienzfähigkeit.
Die tiefe innerweltliche Reflexion der Achtsamkeit in konkreten Situationen deines Alltags fördern das Wohlbefinden und das Gefühl lebendig und vollständig zu sein. Gelassenheit und Ruhe sind die emotionale Basis für das Finden guter, stimmiger Lösungen.
Denn manchmal ist es nötig auch unter dem größten Druck der Sorgen und Nöte Haltung zu bewahren. Für sich selbst und für andere, für die du Verantwortung hast. Dafür ist ein resilientes Leben eine gute Grundlage.
Jetzt ist ein guter Zeitpunkt damit zu beginnen. Was gibt es sonst…außer JETZT?
Mystiker beschreiben die Essenz so: Achtsamkeit führt dich zum Tor deiner Seele, wo die Nachtigall dich empfängt und dich zur Rose führt.
Klingt auch wie ein guter Moment zu sterben. – Das braucht viel Praxis…long life learning.
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Mitgefühl/Compassion:
Auch bekannt unter Herzlichkeit, Wohlwollen, Entgegenkommen, Rücksicht, Anteilnahme (Empathie), Warmherzigkeit, Liebe Verbundenheit, Friedfertigkeit…
Spirituelle Traditionen lehren Mitgefühl seit Jahrtausenden. Christlich, Buddhistisch, Islamisch…in allen Richtungen habe ich mir die Forschungsansätze und „Schulungswege“, um Mitgefühl im Alltag zu üben, zu trainieren, angesehen und ausprobiert, um mein Coaching-Handwerk um die entscheidende Zutat zu verfeinern. Lebenslange Übung macht den Meister, sagt man.
Ich stelle dir diese Energie, meine Haltung als klares Commitment zur Verfügung…inklusive einen Koffer voll sehr nützlicher Methoden.
Weisheit:
Ein paar Tropfen aus dem weiten Ozean uns zur Verfügung stehenden Weisheit. Es geht in der Essenz immer um Erkenntnis, die zur Befreiung von Leiden durch Unwissenheit führt. Eigentlich völlig egal, aus welcher Richtung wir uns annähern – es ist möglich ein „richtiges“ Verständnis deiner Wirklichkeit zu erreichen. Angewandte Vernunft, integrierte Gefühle, gegründet in bewusst reflektierter Erfahrung – harte Arbeit an sich selbst, an der Haltung zu sich selbst in Bezug auf Andere, an der Sicht auf das, was geschieht – und wie wir es beurteilen, bewerten,,,oder gerade nicht. Es geht um den Umgang mit Ordnung in der Komplexität. Nicht-Wissen in Aktion, friedvoll im Geist – da ist Platz für alle Phänomene – nichts wird ausgeschlossen oder „darf nicht sein, obwohl es ist.“ Es geht um Fragen, wie man Glück trainiert und ein gelungenes Leben führt – und deshalb (hoffentlich) einen guten Tod sterben kann.
Hast du für dich ein Vorbild dazu?
Freundlichkeit:
Mit sich selbst befreundet sein – gar nicht so einfach. Sich selbst zu lieben – bedingungslos zu akzeptieren, mit allen Ecken und Kanten…für viele von uns ist das ein langer Weg. Aber der direkte Weg zu einem guten, glücklichen Leben.
Life is a balance between holding and letting go. Rumi
Ohne Freundlichkeit zu sich selbst und anderen…unmöglich zu erreichen.
Menschlichkeit:
What about Mensch? Durch viele Jahrhunderte haben viele kluge Menschen aus allen Richtungen und Traditionen versucht Antworten auf diese Frage zu geben. Weisheit ist ohne diese Frage nicht denkbar – ohne Menschen sowieso nicht. Wer sollte sie stellen? Philosophie war mal die Königsdiziplin, im Versuch eine Antwort auf die Frage zu geben – der Buddhismus würde sagen: das Geschenk der Vergänglichkeit, um sich als Sterblicher mit dem Tod zu versöhnen. Du siehst…die Frage ist groß und weit. Formuliere deine Antwort darauf.
„Der intuitive Geist ist ein Geschenk und der rationale Verstand ein Diener. Wir haben eine Gesellschaft erschaffen, die den Diener ehrt – und das Geschenk vergessen hat.“ Albert Einstein, 1941
Tonglen:
Im Jahre 2014 saß der Dalai Lama in der Frankfurter Paulkirche, zusammen mit einem Philosophen und einem katholischen Bishof. Der Moderator war Franz Alt. Die Veranstaltung hatte den Titel: Ethik jenseits von Religion?- Der Moderator fragte seine Gäste, was für sie das wichtigste sinngebende Prinzip sei. Der an Kant orientierte Philosoph sagte, es sei die Vernunft. Der Bishof sagte, es sei der Glaube. Der Dalai Lama sagte zur Überraschung vieler, es sei die eigene Mutter, denn sie hätte uns zuerst mit dem Prinzip des Mitgefühls vertraut gemacht. – Vielen Menschen sind diese „Selbstverständlichkeiten“ nicht mehr als kostbare, wertzuschätzende Ressourcen bewusst. Zu hektisch und stressig ist der Alltag – Zeitnöte, Ökonomisierung und Funktionalisierung aller Lebensbereiche verdrängen die letzten Freiräume für Nachdenklichkeit, mediatative Schau oder zugewandte Reflexion. Von Herzen Zuhören wird zu einer selten anzutreffenden Kunst. Die Herz-Atmung des Tonglen, Geben und Nehmen in ein- und ausatmender Balance, diese Praxis sind die Goldbarren in unserem mitmenschlichen Tresor. Diese meditative Übung im Umgang mit Schmerz und Leid, mit belastenden Emotionen – bezogen auf die eigene Erfahrung oder in Zeugenschaft mit anderen, kann die Wurzelpraxis für Konflikt-Klärungen aller Art sein – ergänzend zu anderen nützlichen Methoden. Tonglen ist als Praxis nicht an Konfessionen gebunden – auch wenn die Wurzeln aus dem Buddhismus stammen.
Philosophische Praxis:
Der Philosoph als Praktiker sollte offen sein für die verschiedensten Sichtweisen und Lebensorientierungen, weil er im abweichenden und ungewöhnlichem Denken und Empfinden heimisch ist. Ein freier Geist, der offen bleibt für Widersprüche und Konflikte.
Wo kann man heutzutage hingehen, in der Absicht zu verstehen und verstanden zu werden? Die meisten werden wahrscheinlich sagen: zu Freunden.
Wo findest du heute ein denkendes und mitfühlendes Herz als Gegenüber? Wo ist der Ort? In Kirchen, Arztpraxen oder bei Therapeuten? Dann sei glücklich, wenn du ein Findender geworden bist und versuche es zu halten.
Kannst du dort die Frage stellen: Was tue ich eigentlich? Hast du dort ein Gegenüber, das sich freut, mit dir diese Frage kompetent(für was?) zu erörtern?
Pass auf, das – wenn du am Ende deines Lebens zurückschaust – du nicht überrascht wirst von der Erkenntnis, dass du die Einmaligkeit deines Leben verpasst hast.
Resilienz:
Immer mehr, immer schneller…Wachsende Unsicherheit im Beruf überträgt sich auf Familien und Beziehungen, finanzielle Krisen können folgen…der Boden unter unseren Füssen beginnt zu schwanken – undurchschaubare Informationsfluten, schwer verstehbarer „Fortschritt“ überall…Klimawandel, Wirtschaftsdramen, Gentechnik, Industrie 4.0…politische Entscheidungen, die nicht (mehr) meine und deine sind – von Euro-Normen bis Trump…Atemlos, erschöpft, nervös – es gibt viele Gründe zu verzweifeln.
Drei wesentliche Perspektiven sind in all dem wichtig:
- Widerstandskraft: deine seelische und praktische Widerstandsfähigkeit – zB gegen Ungerechtigkeiten oder lebensfeindliche Entwicklungen – wächst durch Training.
- Unterscheidungsreife: du sensibilisierst dich für Unterschiede und trainierst JA und NEIN zu sagen – klare Entscheidungen stärken die biografische Ausrichtung.
- Mitgefühl: du legst Zeugnis ab vom eigenen Leben, vertiefst den Kontakt zu deinen weichen und zarten Seiten und baust Mut auf zum mitfühlenden Handeln.
In meinem Coaching-Ansatz gehen wir sehr konkret auf deine Lebenssituation ein, um Ansätze für dein individuelles Resilienz-Programm zu finden.
Der verwundete Heiler:
Der Archetyp des verwundeten Heilers besagt, dass „Heilung“ nur möglich ist, wenn die Krankheit (was immer es auch ist) akzeptiert, dh angenommen wird. Sie ist ein Teil von uns. Dieses tiefe Einverstandensein ist ein Prozess, der streng individuell verläuft. Gesundheit ist ein verborgenes Gut, ein Potential und ein Arbeitsbegriff der Selbsterkenntnis. Es ist eine lebenslange Aufgabe zu verstehen, wie wir in unseren Gewohnheiten funktionieren.
Der Archetyp des inneren Heilers birgt das Potential der Selbstheilung – natürlich mit unterstützender Hilfe von außen ( Coaching, Therapie…) und ich denke, dass hier die faszinierensten Geschichten des Lebens erzählt werden, wenn die Lebensenergie wieder frei fließen kann.
Viele tiefe Einsichten dank Placebo-Forschung. In den 90 Jahren habe ich in Hamburg 5 Jahre klassische Homöopathie studiert.
( Wichtig ist natürlich die Synergie, die Interdependenz von all dem was hier steht. Und das ist verdammt schwer!! aber nie umsonst.)